Es gibt sie natürlich immer noch, diese Larissa-was-machst-du-da-eigentlich Momente. Dieser Augenblick, in dem mich alle wie auf Knopfdruck anstarren, weil ich z.B meine Milch aufwärme (Warum ist es für Schweden logisch Heiße Schokolade zu trinken, aber heiße Milch ein No Go?!), weil ich eine Vesperbox dabei habe (Ja vielleicht esse ich lieber eine Birne von zu Hause, anstatt mir bei Netto eine RedBull und eine Tafel Schokolade zu kaufen!), oder weil ich bei einer PowerPoint Quellen angebe (Das waren ja auch nur Schlappe 6 Jahre in denen ich das machen musste!)... Und nach der Schlussfolgerung "Das macht man also anscheinend nicht in Schweden" folgt dann entweder der "Ich mach das aber so!"-Beschluss, die "Ohh hupsa passiert nicht wieder.."-Erkenntnis oder, und das gar nicht all zu selten, eine schleichende, unbewusste Anpassung. Ein an-das-Neue-gewöhnen! Was gerade dazu führt, dass ich vergesse, wie die alltäglichsten Dinge in Deutschland eigentlich nochmal waren, oder der "Deutsche-Way-of-doing-it" mir einfach total abstrakt und ganz weit weg vorkommt.
Anpassung ist z.B. wenn:
- man plötzlich nicht mehr über seinen Schulweg nachdenken muss. - man sich das erste Mal wundert warum man schon da ist und wie man eigentlich hergekommen ist.
- man sein Handy auf Schwedisch umstellst. - und Schweden endlich nicht mehr total überfordert sind sich auf einem 'deutschen' Handy zu adden.
- man nicht mehr regelmäßig erfriert. - da schwedische Pullis wärmer sind oder man einfach die Schwedisch Einstellung "und wenn ich friere, ich sehe gut dabei aus!" übernommen hat und die Kälte ignoriert.
- man nicht mehr in Panik verfällt sobald man alleine Bus/Zug fahren muss - sondern sogar kurzen Smalltalk auf Schwedisch mit dem Kontrolleur führt.
- man sich dabei ertappt Pläne eher als Möglichkeiten zu sehen - seinen Montag erst am Montag selbst verplant und mit allen anderen Tagen genauso verfährt.
- man, wenn man von Heim oder Eltern redet generell erstmal die 'Schwedische'-Version meint - und seine deutsche qwertz-Tastatur plötzlich 'die Seltsame' und die schwedische qwerty 'die Normale' ist.
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Wenn man Schwedische Trends versteht! |
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Wenn man ein normaler Teil der Klasse wird! |
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Wenn man sich wie ein Wikinger fühlt! |
Aber trotz all der Anpassung, als Austauschschüler gibt es immer Dinge, die uns von allen anderen unterscheiden. Es ist unser Denken, unser Hintergrund, unser Blickwinkel. Das macht es manchmal anstrengend, man hat das Gefühl nach anderen Spielregeln zu spielen, versteht die Welt nicht mehr, Missverständnisse geschehen. Und während man diese kulturbedingten Unterschiede mit der Zeit besser kennenlernt, im Umgang mit ihnen langsam sicherer wird, sich an sie gewöhnt, sie vielleicht mit der Zeit schätzen und lieben lernt, gibt es zwei Unterschiede die uns Kulturtaucher unser ganzes Jahr begleiten und die das Auslandsjahr ausmachen: Wir haben drei Familien (Heimatland, Schweden, AustauschCommunity) und unsere Zeit hier ist begrenzt (YouOnlyLifeOnce)! Und das ist Herausforderung und Chance zu gleich! Sich in eine neue Familie zu finden ist nicht ganz einfach. Jede Familie hat ihre ungeschriebenen Regeln, Gesetze, Gewohnheiten. Herauszufinden wie die Dinge laufen während man gleichzeitig seine andere Familie vermisst ist erstmal hart, aber spätestens wenn man ohne darüber nachzudenken wieder im Schlafanzug durchs Haus tappst, weiß man, dass man nun zwei zu Hause hat. Und das fühlt sich zwei Mal so gut an! Eine andere Tür die sich uns öffnet, ist das bewusste-Erleben. Wenn du weist, dass alles ein Ende hat, lernst du jeden Augenblick zu Schätzen, deine Zeit sinnvoll zu nutzen und machst vielleicht sogar das ein oder andere Verrückte, an das du sonst nicht einmal mehr gedacht hättest. Kleine Augenblicke machen dich plötzlich superglücklich, du versuchst alles mitzunehmen, alles zu probieren, und selbst das Gefühl, dass etwas normal wird, ist irgendwie besonders.
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Plötzlich nicht mehr die große Schwester sein und nicht die einzige am Tisch, die saut :D |
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Das Erleben von Momente die man nie vergessen möchte und einfach nur genießt! |
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Verrückte Donnerstagsunternehmnungen mit Erika - enden meistens mit einem vollen Mund und einem Sprint zum Zug *-* |
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Probieren bis der Bauch weh tut.. bestes SüßesStück seit langem! |
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Gefühle die nur Austauschschüler verstehen- Gesprächstherapie mit Larissa aus Österreich <3 |
Ich
lebe,
lerne und
genieße
Larissa
toll, geniese weiter..............
AntwortenLöschenschön wie du deine Situation reflektierst.
p aus tyskland
ach larilein, ich verstehe dich so gut! gut geschrieben :)
AntwortenLöschenDeine Jana